Praktikum bei dem Verlag Mango in Kochi, Indien vom
18.10.2012 bis 17.01.2013
Im Oktober war es endlich so weit und ich machte mich auf den Weg nach Indien. Von Frankfurt konnte ich, via Dubai, direkt nach Kochi fliegen, einer Stadt, die relativ nahe bei Kottayam ist, in der DC Books, ein großer indischer Verlag, seinen Firmensitz hat. Als ich dann morgens um drei Uhr in Indien ankam, suchte ich zuerst einen Taxischalter, um zum Bahnhof zu kommen. An besagtem Schalter erlebte ich meinen ersten Schock, als 600 Rupien für die Fahrt verlangt wurden. Da ich noch in Euro - Maßstäben dachte, hielt ich es für einen unverschämt hohen Preis, wobei mir erst im Nachhinein klar wurde, dass es umgerechnet nicht einmal ganz 10 Euro waren.
Im Oktober war es endlich so weit und ich machte mich auf den Weg nach Indien. Von Frankfurt konnte ich, via Dubai, direkt nach Kochi fliegen, einer Stadt, die relativ nahe bei Kottayam ist, in der DC Books, ein großer indischer Verlag, seinen Firmensitz hat. Als ich dann morgens um drei Uhr in Indien ankam, suchte ich zuerst einen Taxischalter, um zum Bahnhof zu kommen. An besagtem Schalter erlebte ich meinen ersten Schock, als 600 Rupien für die Fahrt verlangt wurden. Da ich noch in Euro - Maßstäben dachte, hielt ich es für einen unverschämt hohen Preis, wobei mir erst im Nachhinein klar wurde, dass es umgerechnet nicht einmal ganz 10 Euro waren.
Am Bahnhof angekommen, suchte ich mir einen Weg durch die
Reihen von Schlafenden, die fast die gesamte Bahnhofshalle belegt hatten. Eine
weitere Erfahrung, die ich machte war, dass nicht viele Informationen über die
eintreffenden Züge ausgehängt waren. Nur durch Fragen erfuhr ich, auf welchem
Gleis und um welche Uhrzeit der Zug eintreffen würde. Als ich dann übermüdet
auf dem Bahnhof in Kochi angekommen war, war meine optimistische Einstellung
nahezu verschwunden. Dieser Zustand führte dazu, dass ich nicht einmal
ausprobieren wollte, ob man mich in dem Hotel erwarten würde, oder nicht. Ich
fuhr mit einer Autorikshah direkt zum Verlag, in der Hoffnung, vorerst in
deren, etwas teurerem Hotel, unterzukommen.
Da eine Buchmesse kurz bevorstand, die von dem Verlag
organisiert wurde, war meine Ankunft etwas in Vergessenheit geraten. Einer der
Zuständigen erklärte mir, dass ich in DC Books wenig Glück mit dem Praktikum
hätte. Zum einen könnten nicht alle Mitarbeiter Englisch gut verstehen, zum
anderen würden sie ja nur Bücher in der Landessprache Malayalam verlegen.
Natürlich hatte ich bereits während meinem Studium Kurse in Malayalam belegt
und auch gut abgeschlossen, doch um mit Mitarbeitern zu reden und sinnvoll in
dem Verlag mitzuarbeiten, reichen sie nicht unbedingt aus.
Also sollte ich gleich am nächsten Morgen wieder zurück nach
Kochi fahren und dort in dem englischsprachigen Imprint Mango arbeiten.
Zumindest für die nächsten zwei Monaten, bis die Buchmesse vorbei wäre.
Also stand ich am nächsten Morgen wieder auf dem Bahnhof und
versuchte in Erfahrung zu bringen, wo eigentlich mein Zug abfahren würde. Zum
Glück gab es mehr als genügend freundliche Wartende, die mir halfen und alles
erklärten. Übrigens sogar ein Stummer gab mir Ratschläge. In Kochi fuhr ich mit dem Taxi eine Stunde durch die Stadt,
obwohl es zu Fuß nur fünf Minuten vom Bahnhof zum Mango Büro wären. Es ist nur ein kleines Büro mit fünf Mitarbeitern. Die
Chefin begrüßte mich freundlich und stellte mich meinen neuen Kollegen vor. In
einer Besprechung erklärte sie, dass sie mein Praktikum so sinnvoll wie nur
möglich gestalten wolle. Da sie nicht wollte, dass meine lange Reise und die
Kosten letztlich für mich umsonst wären, wenn ich nur gelangweilt rumsitzen
würde. An diesem ersten Tag sollte ich mir aber erst einmal einen Überblick
über das Verlagsprogramm machen. Da dieser Verlag nur Bücher auf
Englisch publiziert, beherrschen alle Mitarbeiter fließend diese Sprache, was
eine Verständigung bedeutend erleichterte. Abends fuhr ein Kollege mit mir zum
Hotel und regelte, auf Malayalam, alle Formalitäten an der Rezeption. Denn am
vergangenen Tag hatte mein Ansprechpartner von DC Books nicht nur geregelt,
dass ich bei Mango arbeiten konnte, sondern auch noch gleich ein Zimmer für
mich reserviert. Eine Besonderheit in Kerala ist, dass die meisten Busse
keine Nummern besitzen, anhand der man die Linie erkennen kann. Stattdessen
waren die wichtigsten Haltestellen auf Malayalam an der Windschutzscheibe
angeschrieben. Deshalb wurde ich am nächsten Morgen von einem Mitarbeiter des
Hotels zur Haltestelle begleitet, der mir sagte, in welchen Bus ich steigen
sollte. Bei den Busfahrten lernte ich auch, dass ein Bus, der hier in
Deutschland als überfüllt gelten würde, in Indien noch einige Fahrgäste mehr
aufnehmen konnte. Der Trick besteht einfach darin, sich außen an die Tür zu
hängen und auf der untersten Stufe einigermaßen Halt zu finden. Wobei die
meisten Busse überhaupt keine Türen besaßen.
Im Verlag machte meine Chefin ihr Versprechen wahr und bezog
mich wirklich in alle Aufgaben im Verlag mit ein. Ich war somit beim
Lektorieren von Büchern beteiligt, beim Vergleichen von Hörbüchern, und eBooks
mit ihren Printausgaben. Dazu lernte ich auch die Arbeit der beiden Designer
kennen und schrieb sogar einige Artikel für die englischsprachige Zeitschrift
für Kinder, die monatlich von Mango veröffentlicht wurde. Meine Kenntnisse der Designerprogramme, die ich mir dort
aneignete, wurden auch vom Verlag in Anspruch genommen und ich setzte mehrere
Bücher und auch eine Ausgabe der Zeitschrift. Von einem weiteren Unterschied zwischen Deutschland und
Indien erfuhr ich auch erst von meiner Chefin. Es ist nämlich üblich sechs Tage
die Woche zu arbeiten, anstatt fünf. Daher blieb mir nur der Sonntag, um, mich
von meinem Jetlack zu erholen. Richtige Ferien gab es auch weniger, sondern die
Mitarbeiter und somit auch ich, erhielten nur an den Feiertagen, aller drei
wichtigen Religionen frei, zumindest meistens.
Aber es gab natürlich auch ein Leben außerhalb des Büros.
Dort hatte ich vor allem mit dem Essen Probleme. Denn gerade in Kerala ist
scharfes Essen die Regel. So fühlte es sich bereits beim Frühstück so an, als
würde mir der Mund verbrennen. Das lag vermutlich an den ein bis zwei
Chilischoten, mit denen das Curry gewürzt wurde. Zu Beginn meines Aufenthaltes
bekam ich vom Hotelkoch Spezialgerichte, in denen er keine scharfen Gewürze
benutzte. Leider gab es diese nur die ersten Wochen und dann auch nur abends. Da ich das schwül – warme Klima nicht sonderlich gut
vertrug, verbrachte ich die meisten Sonntage damit, auszuschlafen. Dadurch ging
mir leider sehr viel Zeit verloren, in der ich etwas mehr von Indien hätte
sehen können, als nur das Büro, Hotel und die Straßen dazwischen. Doch die
permanente Hitze, bei der man sofort in Schweiß ausbricht, wenn die Ventilatoren
ausfallen, führte dazu, dass ich andauernd müde und träge war. Jetzt, im
nachhinein, bereue ich, nicht noch mehr von Kerala angeschaut zu haben. Die Zeit ging sehr schnell vorbei. Am Ende bedauerte ich,
dass ich schon gehen musste.
Unglücklicherweise verlief der Rückflug nicht ganz so
reibungslos wie der Hinflug. Mein Flug von Kochi nach Dubai hatte Verspätung.
Durch ein zügiges Tempo kam ich trotzdem noch während der Boardingtime zu
meinem Anschlussflug. Doch dann, als ich mein Ticket vorlegte, wurde ich von
dem Personal zur Seite gebeten und es wurde mir mitgeteilt, dass ich schon
automatisch von diesem Flug gestrichen und ein Platz im nächsten Flug für mich
reserviert wurde. Das bedeutete, dass ich noch einen halben Tag in Dubai auf
dem Flughafen verbringen musste. Am Ende war ich um kurz vor acht in Frankfurt
und um Mitternacht, nach insgesamt 25 Stunden Reise, endgültig zu Hause.