Am 24. Juli sind wir, sechs Studenten aus Tübingen, nach Chennai geflogen
und von dort aus nach Pondicherry gefahren, einer schönen Stadt an der Ostküste
Südindiens, in Tamil Nadu. Dort haben wir die folgenden sechs Wochen einen
Tamil Sprachkurs besucht. Wir hatten montags bis samstags jeweils sechs Stunden
Unterricht, der immer intensiv, aber vor allem abwechslungsreich und lustig
war. Wir waren alle sehr überrascht, wie viel wir gelernt haben und niemand von
uns hätte erwartet, dass unser Tamil nach sechs Wochen so gut sein könnte! Während
des Sprachkurses wurde uns viel über die tamilische Kunst und Kultur vermittelt,
zum Beispiel durch verschiedenste Ausflüge oder künstlerische Darbietungen vor
Ort. Die Stimmung im Sprachkurs war sehr angenehm, da es Tamil Schüler aus der
ganzen Welt gab, mit denen wir auch außerhalb des Unterrichts viel unternommen
haben. Der Kurs war gut strukturiert und die Lehrer waren wirklich nett und
sehr hilfsbereit, wenn man mal ein Problem hatte oder einen Ansprechpartner
brauchte.
Pondicherry war der ideale Ort, um unseren Indien Aufenthalt zu beginnen.
Die „White Town“, eines der Viertel, ist sehr französisch angehaucht und wenn
man mal genug hat von der indischen Kultur, kann man dort hin fliehen und in
eines der Cafés gehen, von denen es dort einige gibt. Auch in der Umgebung
finden sich viele Sehenswürdigkeiten, schöne Strände, große Tempel und einen
Mangrovenwald, den man mit dem Boot auf engen Wasserstraßen durchfahren kann.
Man kann also immer auch außerhalb des Sprachkurses Ausflüge machen.
Danach hatten wir beide drei Wochen Zeit, die wir nach unserem Belieben
nutzen konnten, bevor wir zum Praktikum gefahren sind. Dominik war in der freien
Zeit in Pondi und Anna war in Sri Lanka.
Anfang Oktober sind wir dann ins Praktikum bei der ITWWS gefahren, der
Irula Tribe Women’s Welfare Society, bei der wir sechseinhalb Wochen verbracht
haben. Die Hauptziele der ITWWS sind die Bewahrung der der Kultur der Irula, die
Herstellung und Anwendung der traditionellen Medizin und das Informieren der
Besucher über die Entwicklung des Bewusstseins für die Natur und gesunde
Ernährung. Der Campus befindet sich inmitten eines Dschungels und bietet unter
anderem das Medical Center, in dem Medizin hergestellt, von speziellen Heilern
angewendet und verkauft wird. Des Weiteren gibt es mehrere Gärtnereien, in
denen die Heilpflanzen angebaut werden und eine Training Hall, in der Workshops
und Vorträge gehalten werden. Da es hier viele giftige und ungiftige Schlangen
gibt, ist bei der ITWWS ein professioneller Irula Schlangenfänger angestellt,
dessen Fähigkeiten des Öfteren benötigt wurden.
Wir hatten beide verschiedene Forschungsansätze, durch die die Wahl auf
dieses Praktikum gefallen ist. Dominiks Interesse lag in der traditionellen
Heilkunde der Irula und deren Anwendung. Anna beschäftigte sich mit den
Schlangenfängern und deren Arbeit. Das wurde ihr ermöglicht durch den
Schlangenfänger in der ITWWS, sowie einer Organisation, die sich mit Schlangen
und der Verarbeitung deren Gifts beschäftigt und die sich in der Nähe der ITWWS
befindet.
Wir waren beide begeistert von der Natur und der Ruhe, sowie der Nettigkeit
der Menschen, die hier arbeiten. Sie sind sehr nett, hilfsbereit und wir haben
oft mit ihnen rumgesessen, Tee getrunken und viel Spaß mit ihnen gehabt.
Natürlich war es oft schwierig, von ihnen inhaltliche Informationen zu erhalten,
sowie mehr als oberflächliche Gespräche zu führen, da wenige von ihnen Englisch
sprechen. Es ist also sehr von Vorteil, beim Sprachkurs gut aufzupassen und so
viele Tamilkenntnisse wie möglich mitzunehmen. Alles in allem hat es uns in
Indien sehr gut gefallen! Wir haben viele wichtige Erfahrungen gemacht und
persönliche Veränderungen an uns vorgenommen, die wir in Deutschland fortführen
wollen und auch werden. Wir sind beide der Meinung, Indien hat uns sehr gut
getan.