Unsere Tage
in Pondicherry begannen um acht Uhr morgens, denn um neun mussten wir pünktlich
in der Schule sitzen! In der
ersten Stunde wurde jeden Tag Grammar unterrichtet,danach Spoken Drill und
wenn das überstanden war, gab es einen kleinen Becher süßen Milchkaffee und
einen kleinen, meist frittierten Snack in der Teabreak. Nach dieser fünfzehn
minütigen Pause ging es dann weiter mit dem Tamilunterricht, erst Script and
Reading und in der vierten und auch letzten Stunde des Vormittagsunterrichts
Scriptpractice and Conversation. Mittlerweile war es auch schon Viertel vor
eins und wir Schüler wurden bis halb drei in die Mittagspause entlassen. Diese
verbrachten wir meist in völlig überteuerten, aber sehr schönen Cafés in 'white
town'.
Nach dem
Mittagessen durften wir noch einmal bis halb fünf zur Schule und dort das
Nachmittagstutorial des Tamilunterrichts genießen und uns anschließend auf
einen weiteren Snack und einen Becher zuckersüßen Milchkaffee freuen!
Sobald die
Schule beendet war, schlenderten wir meist durch Pondicherry. Schließlich ist
man nicht alle Tage in Indien, das sehr reich an fremdartigen und neuen
Eindrücken ist. Daher sollte die kurze Zeit in diesem Land auch genutzt und genossen
werden! Zudem entdeckt man auf diesem Wege des 'Sich-Treiben-Lassens'
wunderschöne Plätze, Geschäfte, Cafés, Bars, beeindruckende Tempel und lernt
interessante Menschen kennen!
Pondicherry
war bis 1947 unter französischer Herrschaft und die Hauptstadt
Französisch-Indiens. Dies ist bis heute im Stadtbild zu erkennen. Der Stadtkern
Pondicherrys hat die Form einer Ellipse und die Straßen sind schachbrettartig
angeordnet. Der an der Küste verlaufende Streifen ist 'white town'. Dort
befinden sich riesige, alte, aus der französischen Kolonialzeit stammende,
Stadtvillen, in denen sich zum Teil Cafés und Restaurants befinden, die für die
Touristen in Pondi westliche Küche anbieten. In diesem Teil der Stadt findet
man unter anderem auch kleine Boutiquen, die Kleidung, Schmuck und Kitsch
anbieten. Diese Geschäfte könnten sich genauso gut in Tübingens Altstadt
befinden.
In diesem
sogenannten weißen Stadtteil ist alles vier mal so teuer wie in der Innenstadt.
In der Stadt kann man eine riesige Portion Reis für 35 Rupees bekommen – im
französischen Teil der Stadt kann man im Gegensatz dazu, auch Gerichte wie
Cheeseburger und Pommes bestellen, allerdings für stolze 450 Rupees. In diesem
Bereich der Stadt ist alles ein wenig größer, sauberer, ruhiger und das überall
herrschende anarchistische Straßenchaos ist kaum zu spüren. So kann man abends
völlig entspannt an der Strandpromenade spazieren und sich in einem der
Restaurants oder Bars mit Meerblick ein Bier für ca. 200 Rupees gönnen. In
einer der charmanten, ein klein wenig heruntergekommenen Bars im 'indischen'
Teil der Stadt kann man das jedoch auch schon für 80 Rupees. Auch dieser Teil
der Stadt ist ohne Frage wunderschön und natürlich um einiges interessanter.
Durch die überfüllten und vollgestopften Straßen zu laufen und sich vom Strom der Menschen treiben zu lassen ist spannend, beeindruckend und auch meist sehr lehrreich. Man lernt dabei viel über kulturelle Verhaltensnormen, wie beispielsweise die "Kleiderordnung", das Verhältnis zwischen Mann und Frau, den Umgang mit Kindern und auch das Verhältnis der Menschen untereinander, die sich zum Beispiel nicht bei Kellnern im Restaurant bedanken müssen, da diese schließlich die Arbeit tun, für die sie bezahlt werden und es daher keinen Grund für höfliche Kommunikation gibt. Diese Situationen könnte man natürlich mit dem Kastensystem in Verbindung bringen, jedoch erklärte es uns ein Lehrer auf diese Art. Ein weiteres Beispiel für Dinge, die sich leicht durch Beobachtung lernen lassen, ist die im Straßenverkehr vorherrschende Hierarchie unter den Verkehrsteilnehmern: an oberster Stelle stehen Kühe, danach LKWs und Busse, dann Autos, Rikschas und irgendwann Fußgänger. An letzter Stelle stehen Hunde und andere kleine Tiere. Sogar der Tamilsprachkurs hat uns jeden Dienstag und Donnerstag Nachmittag "Kulturprogramm" geboten, um unseren kulturellen Horizont zu erweitern. Dienstags waren dies meist Darbietungen von speziell tamilischen Instrumenten, Gesängen und auch traditionellen Volkstänzen. Donnerstags haben wir meist Tempel angeschaut, Dörfer oder den lokalen Markt besichtigt.
Durch die überfüllten und vollgestopften Straßen zu laufen und sich vom Strom der Menschen treiben zu lassen ist spannend, beeindruckend und auch meist sehr lehrreich. Man lernt dabei viel über kulturelle Verhaltensnormen, wie beispielsweise die "Kleiderordnung", das Verhältnis zwischen Mann und Frau, den Umgang mit Kindern und auch das Verhältnis der Menschen untereinander, die sich zum Beispiel nicht bei Kellnern im Restaurant bedanken müssen, da diese schließlich die Arbeit tun, für die sie bezahlt werden und es daher keinen Grund für höfliche Kommunikation gibt. Diese Situationen könnte man natürlich mit dem Kastensystem in Verbindung bringen, jedoch erklärte es uns ein Lehrer auf diese Art. Ein weiteres Beispiel für Dinge, die sich leicht durch Beobachtung lernen lassen, ist die im Straßenverkehr vorherrschende Hierarchie unter den Verkehrsteilnehmern: an oberster Stelle stehen Kühe, danach LKWs und Busse, dann Autos, Rikschas und irgendwann Fußgänger. An letzter Stelle stehen Hunde und andere kleine Tiere. Sogar der Tamilsprachkurs hat uns jeden Dienstag und Donnerstag Nachmittag "Kulturprogramm" geboten, um unseren kulturellen Horizont zu erweitern. Dienstags waren dies meist Darbietungen von speziell tamilischen Instrumenten, Gesängen und auch traditionellen Volkstänzen. Donnerstags haben wir meist Tempel angeschaut, Dörfer oder den lokalen Markt besichtigt.
Rückblickend
betrachtet, war Pondicherry eine entspannte, kleine und nahezu strukturiert
erscheinende Stadt, die uns anfangs jedoch mit ihrer indischen Hektik und
Lautstärke erschlagen hat. Inzwischen erscheint uns dies fast lächerlich, da anderen
indische Städte, die wir bisher besichtigen konnten, in keinster Weise mit
Pondicherry zu vergleichen sind. Allerdings haben wir unsere Zeit in
Pondicherry sehr genossen und hatten viel Zeit die Stadt kennenzulernen. In den
sechs Wochen haben wir sogar ein Heimatgefühl entwickelt, auch weil in
Pondicherry viele europäische Studenten ein oder auch zwei Semester studieren
und wir uns mit einigen Franzosen und Norwegern angefreundet haben und unsere
Abende gerne mit ihnen verbrachten. Mit diesen Freunden haben wir auch einige
Ausflüge unternommen, beispielsweise nach Madurai und Rameshwaram. Um dem
indischen Dresscode zu entfliehen haben wir zwei unserer Sonntage in Hotels verbracht, um dort im Bikini am Pool zu liegen und uns wie wir selbst zu
fühlen.
Letztendlich
war Pondicherry jedoch eine wundervolle Erfahrung! Der Tamilsprachkurs bzw. die
guten Tamillehrer haben uns mit ausreichenden Grundkenntnissen versorgt, um bei
unserem Praktikum in einem Kinderheim in Thanjavur auf simpler Ebene mit den
Kindern zu kommunizieren.
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