Freitag, 23. August 2013

Merle-Marei Lage - Pondicherry, Indien

Auslandsaufenthalt in Indien vom 27.07.2013 bis zum 25.12.2013:
Tamil- Sprachkurs in Pondicherry

"Incredible India"


Bereits im Flugzeug beim Ausfüllen des Einreiseformulars fällt einem diese Phrase auf. Je länger ich nun in Indien bin, desto mehr bemerke ich, wie viel Wahrheit in dieser Phrase steckt; Indien ist einfach ein unglaubliches Land. Der Aufenthalt ist eigentlich kaum zu beschreiben, ihr müsst es selbst erleben! 

Natürlich ist es, wie so häufig berichtet laut, heiß, voll, farbenträchtig, chaotisch, dreckig, viele Kühe und Hunde, aber doch alles auf eine sympathische Art und Weise wie sie kaum zu beschreiben ist. Am 28.07.2013 bin ich in Chennai, Tamil Nadu, gelandet. Ich hatte bereits 24 Stunden nicht geschlafen und war dann doch geschockt, als ich aus dem Flughafen kam. Für einen kurzen Moment fühlte ich mich schrecklich alleine, hilflos und komplett überfordert. Ein Glück war ich nicht allein und so haben Robin und ich beschlossen, ein Taxi von Chennai nach Pondicherry zu nehmen, um sich auf der 4-stündigen Fahrt an die neuen Eindrücke zu gewöhnen. Bereits nach 5 Minuten Taxifahrt wechselte die Todesangst, die der Straßenverkehr und der Fahrstil der Beteiligten hervorriefen, in eine Gelassenheit und Sympathie  gegenüber dem Straßenverkehr. Als wir in der Wohnung angekommen sind, erwartete uns der nächste Schock. Es wohnten noch zwei Männer in der Wohnung. Diese schien das aber nicht zu stören. Innerhalb von 5 Minuten haben sie ihre Sachen gepackt und waren verschwunden. Die Wohnung wurde
kurz gezeigt, es wurde demonstriert, dass alle Ventilatoren und die Klimaanlage funktionierten, die Schlüssel wurden übergeben und Schwups war man stolzer Mieter einer Drei-Zimmer-Wohnung in Pondicherry. Doch dieser Stolz verflog schnell: Bereits am Montag (29.07.13) kamen wir nicht mehr in die Wohnung rein. Der Schlüssel wollte sich einfach nicht mehr umdrehen lassen. Nachdem es unser Nachbar, der netterweise seine Hilfe angeboten hatte,  sogar mit Öl nicht schaffte, riefen wir unseren Makler an, der wiederum unseren Vermieter Bescheid gab. Zwei Stunden später war die Tür auf - jedoch hatten wir bis Freitag kein Schloss mehr. Dazu kamen noch diverse Stromausfälle und an vielen Morgen hatten wir kein Wasser (d.h. auch keine Duschmöglichkeit oder Klospülung). Dafür hatten wir eines Abends einen Wasserfall im Treppenhaus; dank des Monsuns. Die Frage, wo denn eigentlich der Hausmüll hingebracht wird, wurde auch bald von unseren freundlichen Nachbarn beantwortet. Gleich neben dem Haus auf der Straße ist ein Müllhaufen, dieser wird einmal pro Woche auf einen Laster geladen und weggebracht. Und somit gilt selbst hier der Satz „Ich bring mal eben den Müll runter“.
Gleich am Montag (29.07.13) begann der Sprachkurs beim 
Pondicherry Institut of Linguistic and Culture. Kurz wird der
Sprachkurs auch nur der „666 Sprachkurs“ genannt: 6 Stunden
pro Tag, 6 Tage proWoche und 6 Wochen lang. Das Institut ist
schön und recht nah an unserer Wohnung. Der Unterricht ist
interessant und gut, aber auch recht anstrengend. Bis jetzt hat 
es noch niemand aus unserer kleinen Gruppen von 4 Leuten im
Fortgeschrittenenkurs (inklusive mir) und 5 Leuten im 
Anfängerkurs geschafft, die 6 Std am Tag 6 Tage lang
durchzuhalten. Somit ist der Sprachkurs sehr Zeitaufwändig.
Trotz allem  waren wir schon beim Schneider , um uns Churidar`s
und Hemden schneidern zu lassen, zwei Tempel und ein Museum zu besichtigen.

Am Donnerstag (15.07.2013) war in Indien Independence Day und somit hatten wir vier Tage frei. Diese Zeit haben wir genutzt, um mit dem Auto nach Chidambaram, Thanjavur,
Thanjavur
Rameswaram und Dhanushkodi zu fahren. Das Auto wurde uns von einem Freund geliehen und so ging es zu sechst 900 km durch Tamil Nadu in einen Fiat mit 5 Sitzen.Dieser Road Trip war eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Kilometer um Kilometer durch das ländliche Indien ist kaum in Worte zu fassen. Überall gibt es etwas zu sehen, die Straßen sind entweder leer oder voll, ständig weckt einen eine Vollbremsung aus dem Dämmerzustand. Der Grund hierfür ist einfach: eine Kuh, ein Hund, ein Ziege, ein Schlagloch, kleine Hügelchen, um die Geschwindigkeit zu
bremsen, Menschen, Laster, Ochsenwagen oder eben nachts, wenn
Dhanuskhodi
mal wieder jemand ohne Licht fährt. Das Schönste auf dieser kleinen Reise war Dhanuskodi. Das ist der Punkt der am nächsten zu Sri Lanka ist. Bei gutem Wetter kann man sogar Sri Lanka sehen. Nun bin ich wieder in Pondicherry und die letzten drei Wochen Sprachkurs gehen weiter.Ich bin sehr gespannt, was mich in diesen drei Wochen noch erwarten wird, hier weiß man das schließlich nie. That´s India :-)

3 Kommentare:

  1. Ein toller Bericht, Merle :) Freue mich schon auf weitere Reisegeschichten... Da bekommt man direkt wieder Fernweh!

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  2. Da hast du ja schon einiges erlebt! Musste ein paar Mal schmunzeln, auch wenn manche Erlebnisse für dich wahrscheinlich auch nur aus der Retrospektive lustig sind ;-)

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