Varkala ist ein kleines
Städtchen in Bundesstaat Kerala, das
hauptsächlich Dank seines sehr schönen
Strandes und einer mächtigen Klippe bekannt
ist. Für
ausländische
Backpacker-Touristen
ist
Varkala ein beliebtes Reiseziel.
Auch
für mich und
neun Kommilitonen wurde Varkala vom 28.11.2013-02.12.2013 zum
Rückzugsort. Obwohl wir unser Mobilitätssemester in den verschiedensten Orten Indiens verbrachten, schafften wir es, uns zu treffen, um gemeinsam über
unsere Erfahrungen
zu
diskutieren. Danach
kehrten wir wieder zurück in unsere Projekte. Aus Varkala habe ich sehr schöne Erinnerungen mit nach Deutschland gebracht.
Allein die Reise dorthin war schon abenteuerlich: Am 27. November haben Merle, Robin und ich das CTRD (Center of
Tribal and Rural Development) in den Nilgiri Hills verlassen. Von Kolapalli, einem Dorf in der Nähe unserer NGO, haben wir einen Jeep genommen, der uns bis nach Ajapalli fuhr. Dann hat uns
ein Bus in etwa drei Stunden zum Sultan's Battery genommen. Das ist eine Stadt, die bereits in Kerala liegt. In Sultan‘s Battery haben wir unseren Freund Allen getroffen. Er wohnte mit uns die letzte Woche im CTRD und hat uns netterweise gesagt, dass er uns auf der weiteren Reise in seinem
Auto mitnehmen kann. Wir fuhren über Nacht und machten fürs Abendessen eine Pause in einem günstigen, aber guten Restaurant. Danach hatten wir noch ein paar Pausen für Tee
oder Kaffee in den „Hottals“ (so nennt man in Indien nahezu alle Restaurants) entlang der Autobahn nach Kochi. Auf dieser ziemlich schmalen Autobahn gab es viele Serpentinen. Deshalb war es für
Allen manchmal gar nicht so leicht, das Auto zu fahren. Kochi (Ernakulam) haben wir um 4 Uhr
morgens erreicht. Um die Zeit war es schwierig, einen Platz zum Übernachten zu finden. Zum Glück hat uns Sonia, eine andere Freundin, die in Kochi ein Praktikum macht, geholfen und ein Guest House in der Nähe vom Dreams Hotel gefunden. Wir waren sehr müde und wollten nur noch
schlafen. An der Rezeption jedoch wollte man unsere Reisepässe sehen und Papiere für die Gäste ausfüllen. Die Formalitäten haben etwa 20 Minuten gedauert.
Am
nächsten Tag gab es nicht so viele Aktivitäten. Wir haben erfahren, dass Maria und Roxanna bis
14 Uhr noch in Ernakulam sind und danach einen Zug nach Varkala nehmen. In einem Hotel haben
wir
(Merle, Maria, Roxanna, Ashvin, Sonia und ich) uns zum Brunch getroffen. Wir haben viel miteinander geredet und von unseren Praktikumserfahrungen erzählt. Ashvin war der einzige, der
nicht aus Deutschland war. Noch im CTRD hatte mir Allen versprochen, dass sein Fahrer uns
schließlich bis ganz nach Varkala fahren würde. Für all seine Hilfe bin ich Allen sehr dankbar. Für seine 24 Jahre hat er sogar schon Arbeitserfahrung als Ingenieur in Kuwait! Um die Mittagszeit erreichten wir Varkala endlich. Anne hatte vorher für alle die Unterkunft organisiert. Zusammen wohnten wir im Shiva Garden
Guest House. Die Umgebung war so unterschiedlich von
der, die ich
bisher kannte: Es gab Touristen aus Europa und ein Strand, an dem man sogar baden gehen konnte. Es fühlte sich etwas ungewöhnlich an. Wer vorher noch nicht viel von dem Land gesehen hatte, lernte eine neue Facette Indiens kennen. Als wir angekommen waren, hatte ich sehr gute Laune:
Das
Wetter war herrlich, unsere Anreise war beendet und ich konnte meine anderen Kommilitonen wiedersehen.
In
Varkala selbst gibt es kaum Sehenswürdigkeiten. Für Besucher ist es hauptsächlich ein großer
Strand, eine Promenade mit vielen Restaurants, Souvenirläden und kleinen
Reisebüros. Und vor
allem: Ein Ort, an dem
man
alles etwas ruhiger angehen kann. So hatte ich
endlich einmal
die Gelegenheit, im Ozean
zu
baden! Wie ein Kind habe ich mich
auf jede Welle gefreut. Sie waren
so groß, dass man sogar ohne Brett darauf surfen konnte. Jeden Tag trafen wir uns im Hungry Eye Kitchen, einen Café, in dem man sehr gut frühstücken
konnte. Dieses Café gehörte tibetischen
Flüchtlingen, die in Varkala auch noch
weitere Restaurants haben. Insbesondere freute ich mich auf die Momos – die besten „Maultaschen“ der Welt! Das klassische tibetische Mantra „Om Mani Padme Hum“ war überall zu hören. Zu Abend aßen wir immer in einem der Restaurants an der Promenade. Merle, Robin und ich sowie Maria und Roxanna, die aus Tamil Nadu angereist waren;
Anne, Carl und Gunilla, die von Bhubaneswar über Hyderabad nach Trivandrum geflogen waren;
Alex, der Varkala mit dem Zug erreichte sowie Heather, die ebenfalls aus Delhi nach Kerala flog – alle genossen den Austausch. Die Themen waren scheinbar unendlich und wir verbrachten Stunden
mit
langen Gesprächen. Alle haben von ihren eigenen Erlebnissen berichtet. Unter anderem wurde
auch
der
Kulturschock thematisiert – vieles, was man in Europa selbstverständlich findet, fehlte im Alltagsleben. Aber auch die Lebensvorstellungen der Inder kamen zur Besprechung und wie anders sie die Welt sehen – ihr Verhältnis zu der Religion, Familie, Arbeit und Liebe. Alles, was wir vorher
in
vorbereitenden Seminaren in unserem Institut diskutiert hatten, tauchte auch in Varkala wieder auf. Diesmal aber war es lebendiger und umfangreicher, weil inzwischen alle auch
eigene Erfahrungen
gemacht hatten. Wir haben
gesehen, dass unsere Erfahrungen oft ähnlich waren. Dennoch betrachteten wir das Land aus etwas unterschiedlichen Perspektiven, da wir unser
Mobilitätssemester an unterschiedlichen
Orten und Institutionen verbrachten
und deswegen auch
andere
Dinge
erlebten.
Wir
waren uns einig,
dass
man
in Indien
stets
auf
Überraschungen
vorbereitet sein sollte und sich
Durchhaltevermögen in nahezu jeder Situation auszahlt. Der kurze
Aufenthalt in Varkala war so gut,
dass
alle gern noch länger geblieben wären.
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